Heute bedeutet "resignieren" so etwas wie "aufgeben, weil man erkennt, dass das Ziel unerreichbar ist". Es hat eher einen negativen Beigeschmack von "Hoffnungslosigkeit", "Gleichgültigkeit".
Zu Goethes Zeiten konnte es wie im heute im Englischen auch "Rücktritt" von einem Amt bedeuten. Das ist heute kaum noch Fall; so ist es fast schon ein "falscher Freund" zu "resign".
Ich glaube nicht, dass das hier die Bedeutung ist.
Es ist eher: "sich in den Lauf der Dinge fügen (können)"
Hier ist der Kontext des Zitats:
Aus „Gespräche“ zu Sulpiz Boisserée 1811
Nachher kamen wir auf die Philosophie, auf Deutschland, auf unsere Aussichten, auf deutsche Bildung zu sprechen. Er sagte: »Sie glauben nicht: für uns Alte ist es zum Tollwerden, wenn wir da so um uns herum die Welt müssen vermodern und in die Elemente zurückkehren sehen, daß – weiß Gott wann? – ein Neues daraus erstehe.« Und doch, sagte ich, ist es noch der einzige Trost, daß wir Jungen, als Leichenträger, gleichsam das Bessere, was in der Pest noch übrig bleibt, die alten Schätze der Bildung, zu retten suchen und mit der Zeit, vielleicht erst in unsern Enkeln die Schulmeister und so auch die Herren der jungen Völker werden, die uns einst beherrschen sollen; alle anderen Hoffnungen und Bestrebungen sind leer. »Was Sie da aussprechen, das ist das Rechte,« sagte er, »aber die Dinge so anzusehen, dazu gehört Charakter; denn zur Resignation gehört Charakter.«
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