Ich frage mich, ob das eine Übersetzung im herkömmlichen Sinn ist. Hier ist ja zwischen den beiden Sätzen je nach Richtung viel Information hinzuerfunden oder weggelassen worden, oder?
Es ist ja noch irgendwie vorstellbar, "Kaninchen" mit "Säugetier" wiederzugeben, beispielsweise, wenn es in der Zielsprache "Kaninchen" nicht gibt. Aber umgekehrt?
Darf man "Säugetier" (ohne bekannten Kontext) mit "Walross" oder "Wühlmaus" übersetzen?
Es ist eine von sicher vielen Interpretationsmöglichkeiten die dieser Satz bietet. Da der Originalsatz nicht von mir kommt, weiß ich natürlich nicht, was sich der Auto dabei tatsächlich gedacht hat. In der Alltagssprache können wir problemlos Dinge sagen wie: "tu das mal dorthin", und der Gegenüber versteht uns problemlos. Sobald es jedoch um das geschriebene Wort geht, müssen wir hier eindeutig eindeutiger werden. Da stößt dann Toki Pona schnell an seine Grenzen.
Tatsächlich müsste man den Satz Wort für Wort so übersetzen:
Schwarze/s Säugetier/e (oder alternativ Tier dass man knuddeln kann) - geht nach/hin/zu/bewegt sich - Himmel/heilig/spirituell - Säugetier/e (siehe oben) - schlafen/träumen.
Die Regeln von Tattoeba verbieten es jedoch, Sätze auf diese Art und Weise einzustellen oder zu bilden. Es darf maximal eine Übersetzungsmöglichkeit ausformuliert werden.
Außerdem gibt es sicherlich ein Wort für Kaninchen, beziehungsweise ein Wort, das ziemlich viele andere Säugetiere, die keine Kaninchen sind, ausschließt. Wurde aber nicht benutzt. Muss es auch nicht. Toki Pona ist eine minimalistische Sprache und in einem Gespräch zwischen zwei Personen wäre völlig klar, was soweli an dieser Stelle bedeutet.
Aus diesem Grund ist das auch viel einfacher bei Tattoeba aus anderen Sprachen nach Toki Pona zu übersetzen als anders herum. Die schwammigkeit die Toki Pona innewohnt, verfliegt nur im direkten Gespräch, wenn ein Kontext besteht. Auch, wenn bereits andere Übersetzungen vorhanden sind kann man diese Übersetzung nutzen, um die Kontextlücke zu schließen. Dieser Satz stand jedoch alleine da und ohne jegliche Übersetzung. An dieser Stelle kann man dann nur raten was der Autor meint und die sinnvollste oder logischste Übersetzung auswählen. Damit liegt man meistens gut!
Allerdings war hier der Originalsatz schon ziemlich durchgeknallt! ;)
Interessant. In der Tat, das ist schwierig zu übersetzen.
Welche Möglichkeiten hat ein Übersetzer bei so einem Satz, der dermaßen viele Interpretationsmöglichkeiten hat.
- er könnte genauso schwammig bleiben und die Interpretationsmöglichkeiten offenlassen. "Leg das da hin". Das ist hier schwierig, weil offenbar nicht einmal die Beziehung der Wörter zueinander ganz klar ist und die Kategorien nicht übereinstimmen.
- er könnte alle Möglichkeiten ausformulieren, wie z.B. "Es handelt sich um ein schwarzes Säugetier oder auch ein kleines knuddeliges Tier, das nicht unbedingt ein Säugetier..." das geht aber nicht in Tatoeba.
- er könnte eine wahrscheinliche Interpretation geben. Was hältst du von der folgenden?
Himmel kann auch auf deutsch spirituell gemeint sein, im Zusammenhang mit einer Bewegung wäre das "in den Himmel kommen". In unserem Kulturkreis kommen Tiere nicht in den Himmel, folglich ist die spirituelle Interpretation die unwahrscheinlichere. Also "sich im oder in den Himmel bewegen", das wäre "fliegen". Es gibt ja nicht so viele Säugetiere, die fliegen können; Flughunde und Fledermäuse. Ist es nicht auch unwahrscheinlich, dass ansatzlos mit dem selben Begriff zwei völlig unterschiedliche Tierarten gemeint sein sollen? Selbst wenn man den Zusammenhang kennt, wäre das verwirrend. Es ist eine Fledermaus als schwarz gekennzeichnet, damit man sie von den anderen Fledermäusen unterscheiden kann.
Eine schwarze Fledermaus fliegt auf, die anderen schlafen (weiter).
Das Wort sewi hat beide Bedeutungen. 'tomo sewi' ist ein Wolkenkratzer, also ein Hochhaus das bis in den Himmel reicht. 'nasin sewi' bedeutet dagegen Religion (weg in den Himmel). 'jan sewi' wäre Gott (himmlische Person).
Dabei ist es auch wichtig zu betrachten das immer das Wort rechts eines Wortes dem linken Wort Bedeutung gibt. die Wortreihenfolge ist also wichtig!
((Wort 1 <= Wort 2) <= Wort 3)
Bei dem (Richtung-)Objekt beziehungsweise dem Ziel, also dem Wort hinter dem tawa, wurde allerdings noch ein "pi" verwendet. Das verändert die Klammersetzung folgendermaßen:
((Wort 1) <= pi (Wort 2 <= Wort 3))
Das Problem ist, dass es in Deutschland kaum Adjektive oder Adverbien gibt für schlafende Säugetiere.
Was Verdammt noch mal ist zum Beispiel ein "schlafkatziger Himmel"? - hier bitte beliebige andere Tier Kombination durchprobieren! ;)
Was auch immer der Autor damit gemeint haben könnte, es scheint im Deutschen gibt es dieses Wort nicht, oder es fällt mir nicht ein. Daher müssen wir uns bei der deutschen Sprache mit zusammengestückelten Wortkonstrukten behelfen. Für die Kombination "himmlischer Weg" (nasin <= sewi) haben wir das Wort Religion, aber für die obige Wortkombination fällt mir absolut nichts ein.
Ohne das Wort lape hätte ich gesagt "das Säugetier geht in den Säugetierhimmel", aber so ist es irgendwie ein komischer spezieller Himmel für schlafende Säugetiere und zwar ausschließlich für schlafende Säugetiere. Ich sagte ja bereits das Original ist ein bisschen durchgeknallt.
Möglicherweise wollte der Autor auch einfach nur sagen, dass das Säugetier (welches auch immer) lediglich träumt es wäre im Himmel. Allerdings dann hätte der Satz anders lauten müssen:
soweli pimeja li lape e ni: soweli pimeja li tawa sewi soweli.
Das schwarze Kuscheltier träumt das folgende: das schwarze Kuscheltier geht in den Kuscheltier-Himmel.
Deine Interpretation finde ich übrigens auch schön. Lediglich hat sie einen kleinen Haken: Es gibt oben im (nicht spirituellen) Himmel keinen mir bekannten Schlafplatz für fliegende Säugetiere. Ein Berg (nena sewi) wäre noch möglich, oder ein himmelhoher Baum (kasi sewi), aber beide haben ein eigenes Wort können also nicht gemeint sein. Raumstationen Satelliten und Flugzeuge werden typischerweise nicht von nicht menschlichen Säugetieren bewohnt. Außerdem hätte dann ein 'tomo' davor gestanden.
Wäre als Kontext die Welt von Pandora gemeint, dann könnte man davon ausgehen dass es im Himmel Schlafplätze für Flugtiere wie den Ekran gibt. Letzterer wäre allerdings weder ein Kuscheltier noch ein Säugetier sondern typischerweise ein "akesi".
Lediglich unter der Voraussetzung, dass der Reiter zu seinem persönlichen Reit-Flugtier eine starke persönliche Bindung hat, so würde eher (und nur eher!) Dieses Tier möglicherweise "soweli" nennen.
Hey! Diese neue Sichtweise gefällt mir so gut, die trage ich gleich als neue Übersetzung ein!
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