
Es ist besser, wenn die hinzugefügten Sätze auch wirklich Sätze sind. Könntest du vielleicht den Satz in einen finiten Satz abändern, also vllt. "Er predigt Wasser und trinkt Wein." oder "Man soll nicht..."?
Vielleicht betrifft das auch den griechischen Satz (obwohl ich glaube, dass das Griechische ja keinen Infinitiv hat)...
Danke! :)
- André

Hallo André, "Wasser predigen und Wein trinken" ist ein deutsches Sprichwort und ist sozusagen die deutsche Entsprechung vom griechischen Sprichwort "Δάσκαλε που δίδασκες…".

Ich weiß. Aber es ist eben besser, Sätze im Korpus zu haben, statt Satzfragmente. Es ist eine Redewendung, aber eben keine mögliche Aussage.
Deswegen meine ich, solltest du versuchen, hier einen Satz draus zu machen.

Aber dann ist es ja kein Ausspruch mehr. Würde ich einen Satz draus machen, würde es keinen Sinn mehr ergeben und die Idee verfälschen. Es geht ja darum, dass es ein Ausspruch ist, so wie das griechische Sprichwort. Wortwörtlich übersetzt meint das griechische Sprichwort "Lehrer, du hast gelehrt und das Gesetz nicht geehrt." Aber das würde man im Deutschen so nicht sagen, man würde eben den Auspruch "Wasser predigen und Wein trinken" anwenden, oder "öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken".
Mir fällt dazu gerade ein spanisches Sprichwort ein: "de tal palo tal astilla" (deutsche Übersetzung: "der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"). Wortwörtlich übersetzt wäre es auch nur ein Fragment, weil das Verb fehlt: "Aus so einem Holz, so ein Splitter." Würde es es jetzt aber umändern, um daraus einen grammatikalisch korrekten Satz zu bilden, dann wäre es keine Redewendung mehr.
Ich finde es schon richtig, vollständige Sätze zu bilden, aber in diesem Kontext fände ich es nicht richtig.
"Abwarten und Tee trinken" oder "Andere Länder, andere Sitten" sind weitere Beispiele. Würdest du sie umändern? Oder würdest du den Satz gleich einfach nicht übersetzen, nur weil die Übersetzung ein Fragment eines Satzes darstellt? Nehmen wir einmal an, ich wollte den folgenden Satz übersetzen: "Μάτια που δε βλέπονται, γρήγορα λησμονιούνται." (wortwörtlich: "Augen, die nicht sehen, vergessen schnell."). Im Deutschen würde es aber diesem Ausspruch entsprechen: "Aus den Augen, aus dem Sinn." Im gegebenen Falle würdest du diesen Ausspruch verwenden, oder nicht?
Ich denke, man sollte das nicht so eng nehmen, denn Sprachen kann man nicht zähmen. Oftmals kann man ja auch nicht wortwörtlich übersetzen. Die Vielfältigkeit ist doch gerade das Tolle an Sprachen :)

Also ich kenne den Spruch im Deutschen natürlich. Und meiner Meinung nach wird er nie so benutzt. Also niemand sagt eigentlich "Wasser predigen und Wein trinken!", stattdessen wird er als Satz verwendet und eingebaut, z.B. "Das ist auch so ein Typ, der Wasser predigt und Wein trinkt." oder eben "Man soll aber nicht Wasser predigen und Wein trinken."
Was da dasteht, ist zwar die nackte Gestalt des Sprichworts, aber es wird eben nicht so benutzt, da es kein Satz ist.
Ähnlich verhält es sich z.B. mit "Nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.", zweifelsohne auch eine Art Sprichwort oder eine Redewendung des Deutschen, doch nie auf diese Weise benutzt. Das ist ja gerade das schöne an Redewendungen: sie bleiben Redewendungen, obwohl man sie grammatikalisch anpassen kann. Wenn ich sage: "Die hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!", ist es immer noch eine Redewendung, und ein möglicher Satz für Tatoeba. Die ursprüngliche Version wäre das nicht.
"Abwarten und Tee trinken!" würde ich als Ausruf (nicht zwangsläufig mit Ausrufezeichen) zulassen, man sagt das sehr häufig so, auch "Andere Länder, andere Sitten." wird eigentlich immer in genau dieser Form (also nicht als Satz) verwendet. Es sind ja z.B. auch "Guten Morgen!" u.ä. erlaubt, obwohl das streng genommen keine Sätze sind.
Aber "Wasser predigen und Wein trinken." ist eine Wortfolge, die praktisch nie allein so in einer Äußerung vorkommt. Daher würde ich dafür plädieren, ihn in eine typische Aussagenform zu verwandeln, sonst müsste man schließlich irgendwann auch Pseudosätze wie "Einen Aufstand machen." oder "Den Kürzeren ziehen." oder "Rot sehen." aufnehmen. Und das geht natürlich nicht.
Ich weiß nicht, wann man den griechischen Satz benutzt, aber deiner wörtlichen Übersetzung nach fielen mir spontan zwei mögliche Umwandlungen des deutschen Satzes ein, um die Tatoeba-Regel mit den Sätzen (kann man nachlesen) zu erhalten:
a) "Du predigst Wasser, aber trinkst Wein." (und ähnliches, wenn man den griechischen Satz als Anrede/Beschuldigung/direkte Kritik versteht)
b) "Man soll nicht Wasser predigen und Wein trinken." (wenn man den griechischen Spruch einfach als Hinweis darauf versteht, dass dieses Vorgehen verwerflich ist)
Meines Wissens ist der Ursprung die Bibel (NT, schätze ich), oder? Ich denke, auch in der Bibel kommt das Sprichwort aber nicht so vor, sondern in einen Satz eingebaut.
Die Vielfalt der Sprachen ist toll, das kann ich als linguistischer Typologe nur bestätigen, aber auch Tatoeba hat Regeln, die Sätze verlangen, bzw. mögliche Äußerungen. Damit fiele dein deutscher "Satz" leider raus. Macht man hier einen richtigen, wohlgeformten Satz draus, bliebe er ja dennoch das gleiche Sprichwort.

Danke Vortarulo, du hast Recht. Aus diesem Blickwinkel hatte ich das noch garnicht betrachtet.
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