
"gegangen" fände ich passender.
http://www.youtube.com/watch?v=kvND5pHpLps

Naja, "laufen" heißt ja nicht zwangsläufig "rennen". Aber du kannst gerne eine Variante mit "gegangen" hinzufügen. Passt auf alle Fälle auch.

An dieser Stelle bekomme ich jedesmal Schmerzen. Laufen ist, allein schon bedingt durch die Flugphase, nun mal etwas komplett anderes als Gehen (Siehe: Flugphase). Warum die Genauigkeit unserer Sprache negieren?

Gehen. Ein Fuß wird vor den anderen gesetzt, wobei mindestens ein Fuß zu jeder Zeit den Boden berührt.
Laufen. Ein Fuß wird vor den anderen gesetzt, wobei zu bestimmten Zeitpunkten kein Fuß den Boden berührt.

Das habe ich mir nicht ausgedacht; es ist so.

Warum negieren, dass man in manchen Regionen "laufen" für "gehen" sagt und damit eben keine Flugphasen impliziert. Und das ist kein Dialekt (aber womöglich regional bedingt).
Aber ich glaube gar nicht mal, dass das regional ist. Denn eigentlich sagt man doch überall: "Wollen wir den Bus nehmen? - Nein, wir können doch auch laufen." und impliziert damit gerade kein Rennen.
Ich habe mich daher in der 1. Klasse im Sportunterricht sehr gewundert, als es hieß "Drei Runden im Kreis laufen." und der Sportlehrer dann später zu einigen von uns rief: "Laufen hab ich gesagt, nicht gehen!"
Siehe auch: http://www.duden.de/rechtschreibung/laufen

Du erklärst hier nur eine Unterbedeutung von "laufen". Auf diese beziehe ich mich aber gar nicht. Aber wie gesagt, du kannst gerne den gleichen Satz mit "gehen" hinzufügen, der ist genauso korrekt. Wenn nicht, kann ich das auch gerne machen.

Sicher findet man genügend Beispiele von Menschen die viele Dinge "eben irgdenwie" ausdrücken und es gibt Regionen "wo sowieso alles ganz anders" ist.
Ich glaube jeder muss für sich die Frage beantworten: was bedeutet für mich Sprache und was will ich mit ihr erreichen, was ist mir Orientierung in meinem Sprachgebrauch?
Ich selbst gehe davon, dass es (nur) eine deutsche Sprache gibt. Ich bejahe die Idee, dass zu einer Sprache in notwendiger und sinnvoller Weise die Herausbildung, Entwicklung und Pflege einer Sprachnorm gehört. Macht sich der einzelne Sprecher diese bewusst und beachtet er sie, dann verfügt er über einen Orientierungsrahmen und kann innerhalb dieses Rahmen seine sprachlichen Freiheiten wahrnehmen (im doppelten Sinne), und so kann er sicher sein, dass er dabei (der Sprachnorm entsprechend) gültige Äußerungen produziert. Und ich finde in diesem Sinne: ein möglichst bewusster Umgang mit unserer Sprache tut uns und ihr am besten.

Laufen und gehen können einfach nicht das Gleiche sein (und sich auch nicht in Unterbedeutungen überdecken). Dafür gibt es physikalische und biologische Gründe, die sich nicht leugnen lassen. In diesem Punkt sehe ich keine andere Möglichkeit als konsequent zu sein.

Das mit der einen einzigen Sprache bzw. Sprachnorm ist natürlich nur eine Utopie. Es ist deutlich, dass beide Interpretationen von 走 als "laufen" und "gehen" für die selbe Aktion des sich-mit-den-Füßen-langsam-vorwärtsbewegens mögliche Übersetzungen im Standarddeutschen(!) sind, wobei in der einen Region ein Usus überwiegt, in einer anderen Region wieder der andere. Für das, was du als "laufen" kennst und bevorzugst, sagen wir hier "rennen". Wie gesagt, das sind alles noch Definitionen im Rahmen der Hochsprache. Und diese beinhaltet nun einmal Regionalismen.
Es widerstrebt mir, da fremde Sprachvereinheitlichungsbestrebungen durchzusetzen, weswegen ich den Satz auch so lasse. Ich bin kein Sprachnormierer...
Genau das sehe ich als Sprachbewusstsein an. Nicht das künstliche Erschaffen oder Vergrößern von optionalen Bedeutungsunterschieden, sondern das Bewusstsein um die Bedeutung der Wörter und die wohlüberlegte Nutzung entsprechend des Sprachgefühls, natürlich unter Einbeziehung der bestehenden Normen, da wir ja hier schon mit normierter Sprache arbeiten.
Aber ich füge natürlich gerne den Satz mit "gehen" noch hinzu.

Mir ist gerade noch ein anderes Beispiel eingefallen: Perfekt vs. Präteritum im Deutschen. Hier könnte man natürlich versuchen, nach einer (veralteten? Lateinisch- oder Englisch-beeinflussten?) Norm eine Bedeutungsunterschied durchzudrücken, ähnlich wie man ihn im Englischen kennt, nur ist dieser im Endeffekt nicht mehr existent in der lebenden Sprache.
Das ist z.B. regionalbedingt, dass man beispielsweise im Norden öfter das Präteritum benutzt als im Süden.
Da würde ich auch nicht versuchen, eine künstliche Kategorie aufrecht zu erhalten, die für meine Sprache (damit meine ich nicht Sächsisch, sondern meine Variante des Hochdeutschen) nicht mehr existiert, wenn ich auch manchmal sicher noch auf den "Buch-Stil" ausweiche, weil es für einen bestimmten Satz passender klingt. Aber etwas wie "Gestern ging ich mit meiner Mutter ins Kino." käme mir als Übersetzung für z.B. Esperanto "...iris..." wohl nur selten über die Fingerkuppen.

Und wenn es im Bereich der Sprache auch viele Dinge gibt wo mehrere Varianten möglich sind; so es aber gibt auch Situationen, in denen ich nur das sagen oder schreiben kann, wozu ich mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen stehen kann.

Oh, und natürlich: "Gehen" und "laufen" sind sicher keine vollen Synonyme. Aber ihre Bedeutungen überschneiden sich in einem nicht zu vernachlässigenden Teil, und in eben dieser Regionen gibt es Sprechervariation und wohl auch Regionalvariation, die eben trotzdem im Rahmen des Standarddeutschen sind.
Sonst könnte ich ja auch sagen: Wozu überhaupt noch "laufen" benutzen, wo wir doch schon "rennen" als Wort haben. Nee: "laufen" kann eben sowohl "rennen" als auch "gehen" bedeuten. Vereinfacht ausgedrückt steht es quasi überlappend dazwischen (wobei "laufen" ja auch die Bezeichnung für eine Sportart ist, wie "gehen", während "rennen" nicht dazugehört).
Also alles in allem... es mag dich zwar stören, dass man hier ein Wort finden kann, das nicht (so) mehrdeutig interpretiert werden kann, aber das macht den Satz weder falsch noch zu einer schlechten Übersetzung. Tatsächlich könnte man den laufen-Satz nun auf Esperanto sowohl mit "iri" als auch mit "kuri" übersetzen.
Bei natürlicher Sprache kommen solche Sachen häufig vor. Das Deutsche ist eben kein Esperanto oder Lojban.

> Und wenn es im Bereich der Sprache auch viele Dinge gibt wo mehrere Varianten möglich sind; so es aber gibt auch Situationen, in denen ich nur das sagen oder schreiben kann, wozu ich mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen stehen kann.
Da geb ich dir vollkommen Recht. Nur haben wir es hier eben mit der ersteren Situation zu tun: mehrere Varianten sind möglich, inzwischen stehen ja auch beide da. Erfahrungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, gerade in unterschiedlichen Regionen, wo sich sogar die Standardsprache unterscheidet. Und Wissen, naja, mag hier z.B. der Duden sein.

>Perfekt vs. Präteritum
Davon habe ich nicht gesprochen und auch nicht daran gedacht, dass eine Sprachnorm etwas statisches sei. Sie entwickelt sich natürlich und muss (weiter)entwickelt werden.
Aber ich gehe schon davon aus dass es eine Norm und ein Normbewusstsein geben soll. Ich teile z.B. nicht die Ansicht von einigen (vielleicht vielen ?) in Süddeutschland, dass "ich bin gesessen" eine gleichwertige Variante neben "ich habe gesessen" sei. Sie sind überzeugt dass es so ist, und ihre Überzeugung kommt auch aus der Verinnerlichung einer Sprachnorm, allerdings handelt es sich dabei um die Norm eines Dialekts bzw. einer Übergangsform zwischen Dialekt und regionaler Umgangssprache. Es ist nun aber mal der Sinn einer Nationalsprache, dass sie für das ganze Land gilt. Und deshalb sollte man so nett sein , und BEIDE, Dialekt wie auch Nationalsprache, von einander unterscheiden, für sich genommen "für voll nehmen" und für sich genommem pflegen.

Tja, es wird Zeit, dass ich endlich anfange Chinesisch zu lernen!
Wir haben ziemlich fleißig :) parallel geschrieben und so kann ich manches erst jetzt lesen. Ich habe dich an einer Stelle nicht ganz genau verstehen können. Ist es so, dass 走 für beide Fortbewegungsarten, für jegliche Fortbewegung über Landes auf den Füßen steht? Dann sind natürlich beide Übersetzungen vollauf berechtigt. In diesem Fall wäre die Diskussion gar nicht nötig gewesen. Aber ich fand sie auf jeden Fall interessant :).
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